Flora und Vegetation
 
Unter Flora versteht man die Gesamtheit der Pflanzenwelt eines bestimmten Gebietes. Die Vegetation eines Gebietes setzt sich aus einer oder mehreren Pflanzengesellschaften zusammen. Eine Pflanzengesellschaft ist dabei gekennzeichnet durch eine charakteristische Artenzusammenstellung unter bestimmten Standortbedingungen, die diese Pflanzengesellschaft gegen andere Pflanzengesellschaften abgrenzt.
 
Bei der Kartierung von Pflanzen gibt es mehrere Möglichkeiten; die Unterschiede liegen hierbei im Objekt der Kartierung, als auch in ihrer Detailliertheit.
 
Bei einer Artenliste / Gesamtartenliste ist die möglichst vollständige Erfassung aller im Untersuchungsgebiet vorkommenden Arten beabsichtigt. Darunter versteht man normalerweise die Gefäßpflanzen, die Farne, die Schachtelhalme und die Bärlappgewächse. Moose und Flechten werden bei gegebener Fragestellung gesondert kartiert. Die Artenliste erfordert mindestens zwei Begehungen, meist im Frühjahr und im Sommer. Je nach Untersuchungsgebiet können auch zusätzliche Begehungen vonnöten sein. Bei Vorhandensein von schwer zu bestimmenden oder nachzuweisenden Arten muß mit einem zeitlichen Mehraufwand gerechnet werden. Die Gesamtartenliste bildet im allgemeinen die Grundlage für jedes botanische oder vegetationskundliche Gutachten.
 
Bei der Biotoptypenkartierung werden mit Hilfe eines Biotoptypenschlüssels Biotope, also vegetationstypologisch und / oder landschaftsökologisch im Gelände wiedererkennbare Landschaftsausschnitte, zu Biotoptypen zusammengefaßt. Der Biotoptyp ist hierbei ein abstrahierter Begriff, der Biotope zusammenfaßt, die in wichtigen Merkmalen übereinstimmen. Es werden dabei vegetationskundliche und faunistische Kriterien erfaßt, und zwar im Agrar-, Forst- und Siedlungsbereich.
Der Detaillierungsgrad eines Biotoptypenschlüssels ist begrenzt, um seine Handhabbarkeit zu gewährleisten. Es geht darum, möglichst schnell im Gelände gesetzlich geschützte und / oder schützenswerte Lebensräume schnell anzusprechen und von nicht geschützten abzugrenzen und eine bessere Vergleichbarkeit von behördlichen und anderen Biotopkartierungen durch eine einheitliche Kartiergrundlage zu erreichen.
Bei schutzwürdigen Biotopen ist die Ansprache des Biotoptyps alleine nicht ausreichend; diese müssen dann durch Arten- und Strukturerfassungen näher untersucht und beschrieben werden. Von Riecken et al. liegt ein solcher Biotoptypenschlüssel für die gesamte Bundesrepublik vor. Daneben gibt es auch Schlüssel für einzelne Bundesländer, z.B. für Niedersachsen und Nordrhein- Westfalen.
 
Bei einer Kartierung von Pflanzengesellschaften (pflanzensoziologische Kartierung) werden Pflanzenbestände von gesetzmäßiger Ausprägung kartiert. Besitzt ein Pflanzenbestand eine mehr oder weniger gleiche floristische Zusammensetzung, bzw. Artenkombination und Struktur, sowie bestimmte Standortbedingungen, spricht man von einer Pflanzengesellschaft. Die weitere Unterscheidung erfolgt dann anhand von Klassen, Unterklassen, Ordnungen, Verbänden, Unterverbänden und Assoziationen, wobei die Detailliertheit zur Assoziation hin zunimmt. Die Assoziation ist dabei die grundlegende Einheit; haben mehrere Assoziationen bestimmte Arten gemeinsam, die anderen Assoziationen fehlen, kann man diese Assoziationen zu einer höheren Einheit zusammenfassen, also z.B. zu einem Unterverband. Zu jeder Einheit gibt es Charakterarten. Diese Charakterarten oder Kennarten kommen in einem größeren Gebiet fast immer nur in einer Pflanzengesellschaft vor. Daneben gibt es auch Differenzialarten oder Trennarten; diese trennen nah verwandte Pflanzengesellschaften voneinander. Grundlage für alle diese Einteilungen sind Aufnahmen der Pflanzen (-gesellschaften) sowie ihre Verarbeitung in Vegetationstabellen nach der Methode von Braun- Blanquet. Es gibt hierzu mehrere Werke, die sich mit Pflanzengesellschaften auseinandersetzen, so z. B. von Braun- Blanquet, Ellenberg, Runge, Pott u.a. Die Einteilung von Pflanzengesellschaften und ihren Einheiten kann dabei je nach Autor mehr oder weniger variieren. Dies macht den Vergleich von Einteilungen verschiedener Autoren oft schwer. Die vorab gemachten Aussagen lehnen sich deshalb an das Werk von Pott (1992) an.
Auch die praktische Arbeit beim kartieren von Pflanzengesellschaften ist zeitaufwendig und setzt viel Erfahrung voraus.